Gute medizinische Praxis

Beschreibung der getroffenen Massnahmen Das Beispiel der Anästhesiegase 

Die inhalierten Anästhesiegase (Sevofluran, Desfluran, Isofluran und Distickstoffoxid) sind wichtige Treibhausgase. Diese Gase werden von Patientinnen und Patienten ausgeatmet, in Anästhesiegeräten aufgefangen und anschliessend in die Atmosphäre abgegeben. 

Sie wirken sich direkt und in grossem Umfang auf die Umwelt aus. Dabei bestehen Alternativen wie intravenöse Agentien oder Geräte zur Abscheidung der Gase, damit diese nicht in die Atmosphäre gelangen. 

(Quelle: Eckelman, M., Sherman, J., E., S., e., J., D. (2022). ‘ – La science de la durabilité dans les services de santé’ in Santé et environnement.)

Die Auswirkung der inhalierten Anästhesiegase auf die Umwelt ist für die Abteilung Anästhesiologie und Reanimation des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis ein wichtiger Parameter. So werden in der Anästhesie zum Beispiel Lachgas (Distickstoffoxid) und Isofluran seit Jahren, abgesehen von einigen besonderen Fällen, praktisch nicht mehr eingesetzt. 

Desfluran ist das Anästhesiegas mit dem potenziell grössten Treibhauseffekt. Seit einigen Jahren wird sein Einsatz stark eingeschränkt. Zwischen 2019 und 2022 ist die Nutzung dieses Gases, wie in der nebenstehenden Tabelle aufgezeigt, um rund 80 % zurückgegangen. Ausserdem werden die Mitarbeitenden der Abteilung Anästhesie dazu angehalten, die Durchflussmenge des frischen Gases auf das notwendige Minimum zu reduzieren, so dass die Menge des inhalierten Gases stark gesenkt werden kann. 

Spezifische Indikatoren

Leitlinien (Ziele und Absichten, Verpflichtungen 2025 - 2030, Aktionsplan) 

Angesichts der Unsicherheiten betreffend die technologische Entwicklung und die verfügbaren Ressourcen zur Erfüllung des Auftrags der Institution ist es schwierig, Leitlinien in Zusammenhang mit den Massnahmen zur Verbesserung der guten medizinischen Praxis zu definieren. In den kommenden Jahren müssen anhand der verfügbaren Mittel drei grosse Themenbereiche berücksichtigt werden: 

  • Begrenzung der Auswirkungen auf die Umwelt: Begrenzung der Treibhausgas-Emissionen, mengenmässige Reduktion des benutzten Materials und der eingesetzten Medikamente, Reduktion des Operationsabfalls, ...  
  • Anpassung an die Klimaveränderung: Mangel an Strom, an Personal, an Medikamenten und an Material, auftretende Infektionskrankheiten, Migrantenfluss, psychologische Unterstützung für die Bevölkerung 
  • Entwicklung der Bedürfnisse und Anforderungen der Patientinnen und Patienten: Verbesserung der Versorgungspfade, Empowerment, Transparenz 

Das Spital Wallis kann sich von zahlreichen Konzepten inspirieren lassen (less is more, choosing wisely), in denen die Bedürfnisse der Bevölkerung im Einklang mit einer Medizin gebracht werden, die weniger Ressourcen benötigt.  

Zusammenhang mit der Agenda 2030 des Staats Wallis 

  • Reduktion der Treibhausgas-Emissionen 
  • Vorsichtige Nutzung der natürlichen Ressourcen
  • Umweltauswirkungen der Produktionsweisen und des Konsums reduzieren sowie die sozialen Produktionsbedingungen verbessern

Berücksichtigte Ziele der nachhaltigen Entwicklung