Operieren ist Teamwork - Interprofessionelle Weiterbildung der Abteilung Traumatologie am SZO mit dem «Stryker Truck»

Nur wenn alle Mitarbeiter bestmöglich ausgebildet sind und über einen einheitlichen Wissenstand verfügen, können im OP optimale Behandlungsergebnisse erzielt werden.

Am 8. Juni 2022 organisierte daher die Abteilung Traumatologie unter der Leitung von Dr. Bernd Wilhelm in Zusammenarbeit mit der Firma Stryker einen sowohl berufsgruppen- (ärztlicher/ OP Dienst) als auch klinikübergreifenden (Traumatologie/ Orthopädie) Workshop zur Schulung von Techniken der Frakturversorgung und Verwendung von bei uns im Haus gebräuchlichen Implantaten. Es gelang hierfür den «Stryker-Truck», welcher zu Ausbildungszwecken durch ganz Europa «tourt», nach Visp als einem von lediglich vier Terminen in der Schweiz zu holen, was durchaus die Bedeutung der Traumatologie am Spitalzentrum Oberwallis SZO zeigt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein voll ausgestattetes modernes mobiles Trainingszentrum, welches es ermöglich vor Ort Schulungen, die vom gesamten Team leicht erreichbar sind, und gut in den Arbeitsalltag integriert werden können durchzuführen. Das Fahrzeug verfügt über vier Ausbildungsstationen, eine eigene Informatikanlage, sämtliche benötigten Implantatmateralien und Instrumente sowie einen grossen Vorrat an Kunstknochen zur realitätsnahen Simulation und Übung der operativen Techniken und Vorgehensweisen. Das Fahrzeug ist voll klimatisiert und wird vor Ort komplett autonom betrieben. Insgesamt wurden in zwei Sitzungen zu je vier Stunden die Ausbildungsstationen, welche von den Kaderärzten der Traumatologie gemeinsam mit Mitarbeitern der Firma Stryker betreut und geleitet wurden, in Kleingruppen, die aus jeweils drei bis vier Mitarbeitern aller Berufsgruppen und beteiligten Kliniken bestanden von den zahlreichen Teilnehmern durchlaufen.

So konnten in idealer Weise Kenntnisse aufgefrischt sowie an neue Mitarbeiter weitergegeben und der interprofessionelle und interdisziplinäre Austausch vorangebracht werden.  Seitens der Spitalleitung verschafften sich Direktor Dr. Hugo Burgener sowie der ärztliche Direktor Dr. Reinhard Zenhäusern und Stefan Brunner vom intensiven Übungsbetrieb vor Ort einen Eindruck.

Die Abteilung Traumatologie (Unfallchirurgie) der Klinik für Chirurgie am Spitalzentrum Oberwallis SZO befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Verletzungen und Unfallfolgen des gesamten Körpers und jeden Lebensalters. Das Behandlungsspektrum reicht von der kleinen «Schnittverletzung» bis zur hochkomplexen Fraktur Versorgung. Ganz besondere Expertise ist dabei auch für die Versorgung von lebensgefährlich Schwer- und Mehrfachverletzen erforderlich, da es sich hierbei um ein eigenes bedrohliches Krankheitsbild handelt. Profunde Kenntnisse und eine Berücksichtigung der Gesamtsituation sind hier unerlässlich. Wo nötig erfolgt die Behandlung in enger Zusammenarbeit mit weiteren Fachdisziplinen. An 365 Tagen im Jahr garantieren dabei die traumatologischen Kaderärzte, die Schwerpunkts Titelträger der FMH sind unterstützt von den sechs Ober- und elf Assistenzärzten der Klinik die Betreuung und Versorgung der Bevölkerung und den im Winter bis zu 50’000 Besuchern des Oberwallis rund um die Uhr. Aufgrund der geographischen Gegebenheiten findet sich hierunter eine Vielzahl von im Winter- bzw. Bergsport Verunfallten. Ein weiterer Schwerpunkt ist in Anbracht der demografischen Entwicklung die Versorgung von zunehmend älteren und gebrechlichen Patienten mit oft auch osteoporotisch bedingten Frakturen. Die Abteilung Traumatologie behandelt in zwölf Monaten rund 2’200 Patienten stationär und führt über 2’000 Operationen durch.

Naturgemäss stellen Verletzungen des Bewegungsapparates und natürlich ganz besonders Knochenbrüche einen Grossteil des Patientengutes dar. Hier bestehen daher Überschneidungen mit der Klinik für Orthopädie. In vielen Fällen ist eine operative Versorgung der Fraktur mittels Osteosynthese unter Verwendung von Implantaten (Platten, Nägel) erforderlich. Diese Eingriffe werden soweit als irgend möglich in modernen minimalinvasiven Techniken durchgeführt.