Das Spital Wallis übt seine Tätigkeit in einem zweisprachigen Kanton aus. Jedes Jahr nimmt es in Sitten über 700 Personen aus dem Oberwallis auf. Seit zehn Jahren setzt sich das Spital Wallis für eine bessere Betreuung der deutschsprachigen Patientinnen und Patienten aus dem Oberwallis ein. Dazu steht am Standort Sitten jeden Tag ein Team von fünf zweisprachigen Pflegefachfrauen im Einsatz, um die Verständigung zwischen dem medizinischen Personal und den Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
Wenn man in seiner Muttersprache empfangen wird, fühlt man sich auch kulturell verstanden.
Der Empfang von deutschsprachigen Patientinnen und Patienten in ihrer Muttersprache trägt viel dazu bei, dass sie sich verstanden und sicher fühlen. In der Pflege ist die Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Es ist deshalb wichtig, dass sich die Patientinnen und Patienten wohl fühlen und dass sie ihre Anliegen in ihrer Muttersprache ausdrücken können. «Nach Möglichkeit betreut dieselbe Pflegefachfrau eine Patientin oder einen Patienten während des gesamten Spitalaufenthalts, von der präoperativen Untersuchung bis zur postoperativen Kontrolle», erläutert Asja Fenton, Stationsleiterin Pflege und Leiterin der zweisprachigen Sprachassistentinnen.
10 Jahre Zweisprachigkeit im Spital Wallis
Im Jahr 2013 wurde im Spital Wallis die erste Stelle für eine Sprachassistentin geschaffen. Zehn Jahre später betreuen fünf Sprachassistentinnen im Binom 7 Tage pro Woche die deutschsprachigen Patientinnen und Patienten, die im Spital Wallis versorgt werden. Aufgrund der Entwicklung der Tätigkeit in allen Sektoren, insbesondere im ambulanten Bereich, betreut jede Sprachassistentin durchschnittlich zehn bis fünfzehn Patientinnen und Patienten pro Tag.
Fünf zweisprachige Sprachassistentinnen 7 Tage pro Woche im Spital Sitten im Einsatz
Die fünf Sprachassistentinnen verfügen über eine langjährige Erfahrung als Pflegefachfrauen, die ihnen ermöglicht, die Patientinnen und Patienten bestens zu betreuen. Ihr Auftrag: Erleichterung der Kommunikation zwischen den deutschsprachigen Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und den betreuenden Fachpersonen während des Spitalaufenthalts: Ärztin/Arzt, interdisziplinäres Team aus Pflegefachpersonen, Ernährungsberater/in, Physiotherapeut/in, Ergotherapeut/in, Logopädin/Logopäde, Liaisonpflegefachperson und Mitarbeitende der Hotellerie.
Eine professionelle, diskrete und sachliche Betreuung
«Meine Kolleginnen und ich sehen zehn bis fünfzehn Patientinnen und Patienten pro Tag. Manchmal treffen wir heikle Situationen an, in denen die Familien sehr aufgewühlt sind. In solchen Momenten ist es umso wichtiger, eine neutrale Haltung einzunehmen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Es geht darum, die gegenseitigen Ansichten verständlich zu machen und gleichzeitig sachlich zu bleiben. Unser Auftrag ist klar: Wir übersetzen auf Deutsch, was die Ärztinnen und Ärzte auf Französisch sagen, ohne persönliche Kommentare anzubringen. Ich beschränke mich auf die Übersetzung der Aussagen und beobachte aufmerksam die Emotionen in Zusammenhang mit gewissen Situationen. Bei einer sehr schweren Diagnose kommt es zum Beispiel vor, dass die Familie viermal dieselbe Frage stellt und die Ärztin oder der Arzt viermal dieselbe Antwort gibt. Wenn die Diagnose schwer zu verstehen ist, müssen die Familien diese manchmal mehrmals hören, um zu begreifen, was ihnen gerade mitgeteilt worden ist.»
Asja Fenton, Stationsleiterin Pflege und Leiterin der zweisprachigen Sprachassistentinnen
«Wenn man die französische Sprache nicht beherrscht, muss man bei einer Behandlung im Spital unbedingt sprachlich betreut werden. Mein Hausarzt informierte mich über dieses Angebot. Ich hatte die Wahl zwischen den Spitälern Sitten und Bern. Ehrlich gesagt hätte ich ohne die sprachliche Betreuung in Sitten wahrscheinlich das Spital Bern gewählt. Ohne die Hilfe der zweisprachigen Pflegefachfrauen hätte ich bei meinem Aufenthalt im Spital ganz einfach nicht verstanden, was mir die Ärztinnen und Ärzte erklärten. Ich bin sicher, dass sie mich nicht nur sprachlich, sondern auch emotional unterstützten. Da ich fast ein ganzes Jahr lang ambulant behandelt wurde, hatte ich Gelegenheit, das gesamte Team der zweisprachigen Sprachassistentinnen kennenzulernen. Es handelt sich um fünf sehr kompetente, verfügbare, sympathische und immer hilfsbereite Pflegefachfrauen!»
Ruth Blatter, Oberwalliser Patientin