Spital Wallis vor grossen Herausforderungen

An einer Medienorientierung gab das Spital Wallis einen Überblick über die Aktivitäten der letzten Monate und informierte über die verschiedenen anstehenden Herausforderungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der Spitalführung alle am selben Strick ziehen. Im Spitalzentrum Oberwallis (SZO) und im Zentralinstitut (ZIWS) herrscht Stabilität. Im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR) befasste man sich intensiv mit den Problemen und Krisen der letzten Zeit. In einem dynamischen Gemeinschaftsprozess konzentriert man sich nun auf die Zukunft, die vor allem von budgetären und personellen Einschränkungen geprägt sein wird.

In den letzten sechs Monaten beschäftigte sich das Spital Wallis vor allem mit der Neuausrichtung seiner Führungsorgane, seinem Aktionsplan und der Krise im CHVR.

Neuausrichtung der Führungsorgane

Mit einem Verwaltungsrat, der sich vor allem um die Strategie und die Aufsicht kümmert, einer Generaldirektion, die im operativen Geschäft aktiv ist, und den partizipativ eingebundenen Zentrumsdirektionen wurden die Führungsorgane zusammen mit dem Kanton neu ausgerichtet. «Der gegenseitige Austausch hat sich verbessert. Es ziehen alle am selben Strick», bringt es der Generaldirektor des Spital Wallis, Prof. Eric Bonvin, auf den Punkt.

Bewältigung der Krise im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR)

Aufgrund zahlreicher Restrukturierungen kam das CHVR in den letzten Jahren nie richtig zur Ruhe und wurde von mehreren Krisen erschüttert, die vor allem die sensiblen Bereiche Anästhesie, Chirurgie, Intensivpflege und Notfall betrafen. «Wegen der hohen Qualitätsanforderungen sind wirtschaftliche Einschränkungen in diesen Bereichen besonders heikel. Doch das Spital Wallis steht mit diesem Problem nicht alleine da, es handelt sich um ein europaweites Phänomen.»

Die Probleme wurden identifiziert und die vakanten Stellen sind praktisch alle wieder besetzt. In Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Chef der Abteilung Anästhesie, Reanimation und Intensivpflege des Universitätsspitals Genf (HUG) wird ein Coaching eingeführt, um die Kooperationskultur zu fördern. «Er wird die Teams der Chirurgie, der Anästhesie, des Notfalls und der Intensivpflege in diesem Kooperationsprozess unterstützen und begleiten», so Prof. Bonvin.

Wichtige anstehende Herausforderungen und schwierige Zukunft

Rückgang der Einnahmen, grosser Aufwand aufgrund der Unternehmensstruktur mit mehreren Standorten, zu wenig medizinisch-pflegerisches Personal und politische Zwänge, die nicht immer mit einer rationellen Entwicklung vereinbar sind – so in etwa lassen sich die wichtigsten Herausforderungen des Spital Wallis für die nächsten Monate und Jahre zusammenfassen. «Die Bedürfnisse nehmen immer mehr zu, während die Mittel immer mehr abnehmen», gibt Prof. Bonvin zu bedenken.

Die Bevölkerungszunahme und -alterung führen zu einem erhöhten Pflegebedarf im Wallis. Gemäss einer nationalen Studie wünscht sich die Bevölkerung eine humanere Medizin, ohne jedoch auf die hochtechnisierte Spitzenmedizin verzichten zu wollen. «Es ist legitim, dass die Menschen beides wollen. «Allerdings gehen gleichzeitig unsere Einnahmen zurück und der Staat erlaubt uns keine personelle Aufstockung, insbesondere bei den Ärzten. Unser Handlungsspielraum ist stark eingeschränkt», bedauert Prof. Bonvin.

Um dennoch auf Kurs zu bleiben, muss das Spital Wallis auf folgende Ziele hinarbeiten:

  • sowohl im Oberwallis als auch im Mittelwallis nur noch ein Standort, an dem sämtliche medizinisch-pflegerischen Kompetenzen, technische Ausrüstungen, Hotellerieleistungen und Patienten zusammengeführt werden,
  • psychiatriespezifische Einrichtungen,
  • ortsnahe Dienste wie ambulante medizinisch-chirurgische Polikliniken oder Notfallpraxen in jeder Region.


In diesem Sinne hat das Spital Wallis bereits aktiv mit seinen Partnern aus dem Privatsektor Kontakt aufgenommen, um sämtliche möglichen Synergien zum Wohle der Walliser Patientinnen und Patienten zu sondieren. Es möchte im ambulanten Bereich künftig über einen grösseren Handlungsspielraum verfügen, als dies im gegenwärtigen System der Fall ist.

Das Projekt für einen einzigen Oberwalliser Spitalstandort steht voll und ganz im Einklang mit den Qualitäts- und Sicherheitszielen und entspricht der vom Gesetz gewollten logistischen und finanziellen Rationalisierung. Auch beim CHVR wäre die Konzentration auf einen Standort wahrscheinlich sinnvoll. Aufgrund der Vorgaben des Kantons bezüglich Entwicklung und Nutzung der Infrastrukturen und technischen Ausrüstungen folgt das Spital Wallis momentan der «politischen» Lösung des Staatsrates, die eine Verteilung der somatischen Tätigkeiten auf sechs verschiedene Zentren vorsieht. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass diese Lösung nicht optimal ist, um Kompetenzen zu bündeln und technische bzw. finanzielle Rationalisierungen anzustreben und auf lange Sicht wohl der im KVG anvisierten Kosteneindämmung entgegensteht.

Das Spital Wallis möchte in Zukunft nicht mehr so stark wie bisher der Spielball der Politik sein und appelliert in diesem Sinne an alle politischen Verantwortlichen.