Zum Anlass der Internationalen Antibiotika Awareness Woche unter der Federführung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sensibilisiert das Spital Wallis die Bevölkerung, Gesundheitsfachleute und politischen Entscheidungsträger für die Problematik der Antibiotikaresistenzen und ruft zu einem umsichtigen Umgang mit Antibiotika auf.
Zwischen dem 13. und 19. November wird es weltweit Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Antibiotikaresistenzen geben. Im Rahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) vereinen vier Bundesämter (darunter das Bundesamt für Gesundheit BAG) ihre Kräfte, um sowohl den Fachleuten als auch der breiten Öffentlichkeit in der Schweiz die Wichtigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit Antibiotika bewusst zu machen (www.star.admin.ch).
Das Spital Wallis als Botschaftsübermittler
«Im Einklang mit der nationalen Strategie StAR engagiert sich unsere Abteilung Infektionskrankheiten für die langfristige Effizienz von Antibiotika und die Eindämmung von Antibiotikaresistenzen», erklärt Prof. Nicolas Troillet, Direktor des Zentralinstituts der Spitäler (ZIS) und Chefarzt der Abteilung Infektionskrankheiten. «Der übermässige und unangebrachte Einsatz von Antibiotika beschleunigt die Entwicklung von resistenten Keimen, wodurch Infektionskrankheiten nicht mehr – oder nur noch sehr schwer – behandelt werden können. Das Verantwortungsbewusstsein aller Akteure muss gestärkt werden. Die Anwendung von Antibiotika sollte auf das Nötigste beschränkt werden».
Schulung der Gesundheitsfachleute
Die Abteilung Infektionskrankheiten kümmert sich bereits seit Jahren um die Schulung der Spital- und Hausärzte sowie Apotheker auf dem Gebiet der Infektionen und der Infektionsbehandlung, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Kantons Wallis. «Die Diagnose und Behandlung von Infekten muss auf einer ganzheitlichen Evaluation beruhen und darf sich nicht einfach auf die Verabreichung eines Antibiotikums beschränken. Beim Einsatz von Antibiotika gilt es Folgendes zu berücksichtigen:
- Indikation und Dauer der Behandlung – z.B. nicht bereits bei den ersten Fiebersymptomen oder bei jeder Atemwegsinfektion bzw. bei Bakterien im Urin Antibiotika verabreichen,
- Wahl des Antibiotikums in Abhängigkeit des gewünschten Resultats – z.B. auf Breitspektrum-Antibiotika verzichten, wenn einfachere Substanzen ausreichen.
Alle Ärztinnen und Ärzte des Spital Wallis erhalten systematisch das Referenzdokument «Antibiotika-Therapie beim Erwachsenen» und können dieses auch online abrufen.
Pilotprojekt Mediscreen im Spital Wallis
Mediscreen ist ein Gemeinschaftsprojekt der ZIS-Apotheke, der Informatikabteilung und der Koordinatoren für Pflegequalität und Patientensicherheit des Spital Wallis. Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit bei medikamentösen Behandlungen durch die automatische Erkennung von Risikosituationen im elektronischen Patientendossier Phoenix. «Konkret arbeiten wir mit der Software PharmaClass ®, welche die elektronischen Dossiers aller erwachsenen Patientinnen und Patienten, die im Spital Wallis hospitalisiert sind, permanent analysiert und die Pharmazieverantwortlichen warnt, sobald eine Risikosituation festgestellt wird, z.B. die Überdosierung eines Medikaments», erklärt Vera Jordan-von Gunten, stellvertretende Chefapothekerin des ZIS. «Diese Software ermöglicht es der Abteilung Infektionskrankheiten auch, den Einsatz bestimmter problematischer Antibiotika zu erkennen, so dass man gegebenenfalls die verschreibenden Ärzte kontaktieren und mit ihnen über die Indikation diskutieren kann», präzisiert Prof. Nicolas Troillet.
Informationsstände in den Spitälern
Während der Antibiotika Awareness Woche werden in der Eingangshalle des Spitals Sitten und am Empfang der Spitäler Brig, Visp, Siders und Martinach Informationsunterlagen des BAG zum Projekt StAR aufliegen.
Das Zentralinstitut der Spitäler (ZIS)
Das ZIS erbringt zahlreiche bereichsübergreifende Dienstleistungen für die verschiedenen Einrichtungen des Spital Wallis und des Hôpital Riviera-Chablais Vaud-Valais sowie für weitere Partner des Gesundheitssystems wie die Privatpraxen und die kantonale Dienststelle für Gesundheitswesen. Die 13 Abteilungen des Zentralinstituts kümmern sich um Laboranalysen, führen medizinische und pharmakologische Sprechstunden durch und bieten fachkundige Unterstützung in den Bereichen Medikamentenmanagement, Bekämpfung von Spitalinfektionen, Instrumentensterilisation, Medizintechnik und Einkauf.