«Trotz Pandemie müssen wir immer noch an die Herzkrankheiten, insbesondere Herzinfarkt und Hirnschläge, denken. Personen mit Symptomen sollten schnellstmöglich mit ihrem Hausarzt oder mit der Notrufnummer 144 Kontakt aufnehmen. Eine Verzögerung der Diagnose und der Therapie kann sehr schlimme Folgen haben», warnt Dr. Dominique Evéquoz, Chefarzt Abteilung Kardiologie des Spitalzentrums Oberwallis (SZO). Im Frühjahr wurde dieses abwartende Verhalten auch am CHUV sowie in vielen von der Pandemie betroffenen Ländern beobachtet. In der Regel handelte es sich dabei um Menschen mit Brustschmerzen, die aus Angst vor Kontakt mit dem medizinischen und dem Spitalumfeld nur widerwillig zur Konsultation kamen.
Um eine Wiederholung des Frühlingsszenarios zu vermeiden, appelliert Dr. Evéquoz an die Bevölkerung, nicht zu zögern und im Falle von Anzeichen, die auf Herzinfarkt hindeuten, zu konsultieren. Die Sterblichkeitsrate bei Herzinfarkt sei viel höher als diejenige von Covid oder anderen potentiell schwerwiegenden Erkrankungen.
"Wenn sie zögern, den Rettungsdienst 144 anzurufen, kommen diese Patienten möglicherweise erst zwei oder drei Tage nach ihrem Infarkt ins Spital. Zu spät, um noch einen Herzmuskel zu retten",bedauert der Fachmann. "In diesen Zeiten der Pandemie muss man natürlich auf sich selbst aufpassen und Anweisungen befolgen. Aber wenn die Person Schmerzen in der Brust hat, soll sie auf keinen Fall zögern und sogleich einen Spezialisten aufzusuchen, wenn die Symptome nicht nach spätestens 15 bis 30 Minuten verschwinden. Ein Herzinfarkt, der spät behandelt wird, kann dramatische Folgen haben, mit hohem Risiko der Herzinsuffizienz und sogar des Todes", erklärt Dr. Evéquoz.
Auch bei Schlaganfällen
Die Warnung gilt auch für andere Erkrankungen und Symptome, bei denen jede Minute zählt, wie z.B. Schlaganfall. "Während der ersten Welle sahen wir einen deutlichen Rückgang von Schlaganfallpatienten. Dies hat sich für viele Betroffene negativ ausgewirkt. Schlaganfälle müssen so schnell wie möglich nach dem Auftreten der Symptome behandelt werden, um gesundheitliche Folgeschäden zu vermeiden", sagt Dr. Christophe Bonvin, Chefarzt der Stroke Unit Wallis.
Erste Analysen der zweiten Corona-Welle scheinen dasselbe Problem zu zeigen. "Betroffene Personen sollen im Falle einer akuten neurologischen Störung sogleich in die Notaufnahme des Spitals kommen. Es ist alles gewährleistet, um eine Covid-Ansteckung so weit wie möglich zu begrenzen. Ein unbehandelter Schlaganfall hinterlässt gesundheitliche Schäden, die oft langfristig zu Behinderungen führen."
Ein schiefer Mund, Schwäche im Arm oder Bein, Schwierigkeiten beim Sprechen, Sehstörungen, heftiger Schwindel mit Schwierigkeiten beim Gehen oder plötzliche, heftige Kopfschmerzen: all dies sind verdächtige Anzeichen eines Schlaganfalls. Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, sofort handeln: 144 anrufen, um eine Verlegung ins Spital in Sitten zu erreichen. Jede Minute zählt!
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