kontakt - März 2022

"Zwei Jahre COVID: Es wird nichts mehr so sein wie vorher."

29. Februar 2020: Die kantonalen Behörden organisieren eine Medienkon-ferenz, um den ersten im Wallis nachgewiesenen Fall des Coronavirus zu bestätigen. «Gemäss den unverzüglich getroffenen Massnahmen befindet sich der Patient im Spital Sitten in Isolation. Sein Gesundheitszustand ist nicht besorgniserregend», teilt der Staatsrat mit.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Medienkonferenz sind ein bisschen verlegen, als sie sich begrüssen. Darf man sich noch die Hand reichen oder begrüsst man sich mit dem Fuss, wie man dies im Fernsehen gesehen hat? Trotz der grossen Bedeutung dieser Mitteilung ist das Klima ziemlich entspannt. Niemand scheint sich die Wellen vorstellen zu können, die in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren über uns herein-brechen werden ... «Wir können nicht ausschliessen, dass in den nächsten Tagen weitere Fälle auftreten», betonen die Behörden. 
Zwei Jahre später müsste man über diese letzte Aussage lächeln, hätte die-ses Coronavirus nicht Tausende von Opfern und verheerende Auswirkun-gen in allen Lebensbereichen verursacht. Und trotzdem ... Heute werden in unserem Kanton zum Teil mehr als tausend neue Fälle pro Tag registriert. Am 24. Januar 2022 sind zum Beispiel 2 400 Fälle gemeldet worden. Aber diese Zahlen lösen keine grossen Reaktionen mehr aus. Die Intensivsta-tionen, deren Belegungsgrad anscheinend zum einzigen Gradmesser der Pandemie geworden ist, müssen etwas weniger COVID-Patienten aufneh-men als in den Vormonaten. Aber das Spital füllt sich trotzdem mit solchen Patienten, was nicht wirklich zu weniger Problemen führt (siehe Seite 8). 
Während der Pandemie musste sich das Spital anpassen, seine Arbeitswei-se überdenken und flexibler werden, um die dringlichsten Aufgaben wahr-zunehmen. Dies war nur dank des grossartigen Einsatzes seines Personals möglich. Wie die gesamte Gesellschaft hatte auch das Spital diese neue «pandemische» Komponente des COVID zu bewältigen, ohne die übli-chen Tätigkeiten zu vernachlässigen, auch wenn diese manchmal reduziert werden mussten. 
Diese Ausgabe ist deshalb weitgehend dem COVID und seiner Versorgung im Spital Wallis gewidmet. Sie können das ergreifende Testimonial von Dr. Daniel Bertin lesen (Seite 14), der vor COVID ohne Vorerkrankungen und bei bester Gesundheit war und nach der COVID-Infektion mehrere Monate im Koma lag. Er überlebte wie durch ein Wunder und fand erst nach langer Rehabilitation wieder ins Leben zurück. «Sein Gesundheitszustand ist nicht besorgniserregend», hätte man im Jahr 2020 schreiben können. Zwei Jahre später hat sich sein Leben vollständig verändert. Nach COVID wird nichts mehr so sein wie vorher. 

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