Reorganisation der Standorte am Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis

Der Staatsrat hat das neue medizinisch-pflegerische Konzept des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) genehmigt, das vom Spital Wallis (HVS) in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Gesundheitswesen im Hinblick auf die für das zweite Halbjahr 2027 geplante Inbetriebnahme der neuen Erweiterung des Spitals Sitten erarbeitet wurde.

Der Bericht mit Analysen, Schlussfolgerungen und Empfehlungen bestätigt die Möglichkeit, die operative Tätigkeit ab 2027 und die Akutmedizin ab 2035 am Standort Sitten mit erheblichen Effizienzgewinnen zusammenzulegen. Der Bericht enthält auch die wichtigsten Grundsätze für die künftige Verteilung der Disziplinen auf die anderen Standorte des CHVR. Langfristig sollen an den Standorten Siders und Martinach insbesondere die Altersmedizin, die Rehabilitation, ambulante Sprechstunden und ein ärztlicher Bereitschaftsdienst angesiedelt werden. Die Generaldirektion des HVS wird nach Siders verlegt. Martinach wird zum Zentrum für Palliativpflege im französischsprachigen Teil des Wallis. Der Standort Saint-Amé wird eine Übergangspflegeeinheit sowie Wartebetten beherbergen und könnte zu einem Alters- und Pflegeheim mit kantonalem Auftrag werden, das auf Psychogeriatrie spezialisiert ist.

Auf Vorschlag des Spitals Wallis (HVS) hatte der Staatsrat mit Beschluss vom 10. Dezember 2014 das medizinisch-pflegerische Konzept des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) erlassen, das die Zusammenlegung der operativen Tätigkeit im Spital Sitten vorsah. Die Standorte Siders und Martinach erhalten die ortsnahe medizinische Grundversorgung und die Geriatrie. Ziel dieser neuen Organisation war es, die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität- und Effizienz weiterhin zu gewährleisten. Die Modernisierung der Infrastruktur des Spital Wallis drängte sich auf, um den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die auf den Spitalsektor zukamen, optimal gerecht zu werden.

Mit dem Fortschreiten der Arbeiten an der Erweiterung des Spitals Sitten und dem geplanten Umzug ab der zweiten Jahreshälfte 2027 wurde der Inhalt sowie die Umsetzung des medizinisch-pflegerischen Konzepts des CHVR von 2014 aktualisiert, wobei die Alterung der Bevölkerung, die Verschärfung des medizinisch-pflegerischen Fachkräftemangels und die schwierige finanzielle Situation der Spitäler berücksichtigt werden mussten. Die vom HVS und dem Kanton vorgelegten Anpassungsvorschläge beziehen sich drei Hauptbereiche.

Zusammenlegung der operativen Tätigkeiten am Standort Sitten

Eine externe Analyse bestätigt, dass die Zusammenlegung der operativen Tätigkeiten am Standort Sitten die effizienteste Lösung ist, da grosse OP-Einheiten eine höhere Produktivität und mehr Sicherheit für die Patienten mit sich bringen. Die externe Analyse hat jedoch gezeigt, dass der Standort Sitten zwei zusätzliche Operationssäle benötigt, um den künftigen Bedarf angesichts des Wachstums und der Alterung der Bevölkerung zu decken.

Auf der Grundlage dieser Analyse genehmigt der Kanton die Schaffung von zwei zusätzlichen Operationssälen im neuen Gebäude, so dass insgesamt 17 Säle zur Verfügung stehen. Die Kosten belaufen sich auf rund 4 Millionen Franken und sollen durch die Rahmenbürgschaft von 294 Millionen Franken gedeckt werden, die der Staatsrat am 16. April 2025 beantragt hat und die demnächst dem Grossen Rat zur Genehmigung vorgelegt wird.

Erhöhung der Bettenkapazität am Standort Sitten

Im Hinblick auf die Zentralisierung der gesamten operativen Tätigkeit am Standort Sitten wurde eine eingehende Analyse durchgeführt, um die Bettenkapazität zu bewerten. Bis 2035 steigen die Kapazitäten am Standort Sitten voraussichtlich von 316 auf 474 Betten, nachdem das derzeitige Gebäude des Spitals Sitten schrittweise umgebaut und renoviert wird. Die Bedarfsprognosen zeigen, dass so die gesamte Akutversorgung sowie die Kinderpsychiatrie an diesem Standort zusammengefasst und gleichzeitig die Kapazitäten der anderen Standorte im Hinblick auf die ihnen zugewiesenen Aufgaben voll ausgeschöpft werden können.

Reorganisation der Spitalstandorte des CHVR

Nach der Verlegung der Chirurgie sowie - in Etappen - der Inneren Medizin an den Standort Sitten werden an den Standorten Martinach und Siders Betten frei. Dies bietet die Gelegenheit, die Aufgaben der Standorte Siders, Martinach und St-Amé neu zu organisieren. Durch die Alterung der Bevölkerung mit einem Anstieg der 80-jährigen und älteren Personen um mehr als 60 % bis 2035 (und um mehr als 160 % bis 2050) wird ein starker Anstieg des Bedarfs an Altersmedizin (Geriatrie), Psychogeriatrie und Rehabilitation erwartet.

Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, werden Siders und Martinach jeweils bis 2035 die Altersmedizin, Rehabilitation, ambulante Konsultationen (einschliesslich vor und nach operativen Eingriffen), ambulante Chirurgie (ohne Operationssaal) und einen ärztlichen Bereitschaftsdienst beherbergen. Die Generaldirektion des HVS sowie Einheiten des Service Centers werden von Sitten nach Siders verlegt. Die Palliativstation in Martinach wird stark ausgebaut. Die Tagesnotaufnahme in Martinach bleibt bis zur Verlegung der Akutmedizin nach Sitten offen und wird dann in einen ärztlichen Bereitschaftsdienst umgewandelt.

Der Standort St-Amé wird über Wartebetten (für Patienten, die nicht sofort einen Platz in einem Alters- und Pflegeheim finden) sowie eine Übergangspflegeeinheit (für Patienten, die nach Hause zurückkehren werden, aber nicht in der Lage sind, ein Standardrehabilitationsprogramm zu absolvieren) verfügen. Längerfristig gehen die ersten Überlegungen in Richtung einer Umwandlung dieses Standorts in ein Alters- und Pflegeheim mit kantonalem Auftrag, das auf Psychogeriatrie spezialisiert ist. An diesem Standort könnten auch ambulante Rehabilitationsleistungen angeboten werden.

Am Standort Malévoz werden Erwachsenenpsychiatrie -psychotherapie sowie die ambulante und ortsnahe Psychiatrie angeboten.
Der Kanton Wallis unterstreicht die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung, die Wohlstand und Sicherheit im Kanton schafft und wird diese während der angekündigten Etappen stärken. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er den VZÄ in den betroffenen Regionen.