"Gefässzentrum": das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis unter den ersten zertifizierten Zentren

Die moderne Gefässmedizin ist einer der typischen interdisziplinären Bereiche eines Spitals. Die Diagnose und die Behandlung der arteriellen und venösen Krankheiten erfordern, je nach klinischer Situation, eine komplexe und multidisziplinäre Betreuung mit entsprechender Infrastruktur und geschultem Personal.

Da es sich um Beschwerden des Blutkreislaufs handelt, sind bei den Patienten zudem nicht nur die Gliedmassen, sondern auch die Koronararterien und die Karotis betroffen, was die Betreuung noch komplexer gestaltet. 

Keiner der Spezialisten, der sich mit der Diagnose und Behandlung der Gefässkrankheiten befasst (Angiologie, Gefässchirurgie oder interventioneller Radiologe) kann allein sämtliche Bedürfnisse des Patienten abdecken, der an einer Gefässkrankheit leidet. 

Deshalb haben Spezialisten der verschiedenen Fachgesellschaften der medizinischen Disziplinen ein grundlegendes Konzept für ein gemeinsames Qualitätslabel in Bezug auf die Gefässchirurgie ausgearbeitet. Dieses Konzept ist 2011 von den Ausschüssen sämtlicher Fachgesellschaften und der Union Schweizerischer Gesellschaften für Gefässkrankheiten (USGG) verabschiedet worden. In verschiedenen Projektstufen ist anschliessend eine Liste von konkreten Kriterien ausgearbeitet und validiert worden, mit der die Kandidaturen für das Label «Gefässzentrum USGG» evaluiert werden können. 

Mitte Februar 2014 sind die ersten sechs Zentren, darunter als einziges Westschweizer Zentrum das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis, offiziell zertifiziert worden. Der medizintechnische Bereich, die Qualitätskontrolle sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit bilden die Schlüsselelemente dieser Anerkennung. 

Der grösste Trumpf des Gefässzentrums USGG ist das weitreichende diagnostische und therapeutische Spektrum dieser Art von Institutionen. Zahlreiche Patienten werden während des Diagnoseverfahrens und der Behandlung von den Spezialisten der drei Disziplinen betreut. Die Situationen werden wöchentlich in multidisziplinären Kolloquien der Gefässchirurgie, der Hämodialyse oder der Hirngefässkrankheiten sowie der Nephrologen und Neurologen diskutiert. Mit dieser Betreuung kann der Patient in seiner Gesamtheit berücksichtigt werden und die Ansichten der verschiedenen Spezialisten führen zu einem Konsens über die Behandlung. Der multidisziplinäre Ansatz, die Überwachung der Patienten und die Erhebung der Daten ermöglichen eine qualitativ hochstehende Betreuung. Die durchgehende Verfügbarkeit der drei Gefässspezialisten während 365 Tagen im Jahr bildet ebenfalls ein wichtiges Element der Qualität dieser Struktur. 

Das Gefässzentrum USGG setzt seinen Schwerpunkt zum Wohl des Patienten, der an einer Gefässkrankheit leidet, auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit.