Klinik Orthopädie

Sehr gute Ergebnisse in der Knie- und Hüftendoprothetik in der Orthopädie Brig im Gesamtschweizerischen Vergleich laut Schweizerischen Implantat- Register (SIRIS)

Jährlich wird im Auftrag der SIRIS Stiftung für alle im SIRIS Hüfte und Knie registrierten Operateure eines Spitals vom SwissRDL ein Operateurbericht 
(«Surgeon Report») und eine Gesamtauswertung für die Klinikstandorte erstellt. 
Das Ziel der Berichte ist es, Revisionsraten in Bezug auf Operateure und Kliniken zu analysieren, die Operateure über die persönlichen Daten inklusive Vergleich zum Gesamtkollektiv zu informieren und Hilfestellung zur Verbesserung der Resultate zu leisten.  
Sowohl im Bereich der Knieendoprothetik, als auch nach Hüftprothesenimplantation, lagen die Anzahlen der Revisionen, in den ersten zwei Jahren nach den Erstoperationen in der Orthopädischen Klinik Brig, wesentlich unter dem Schweizer Durchschnitt. Ausserdem wurden kontinuierliche Ergebnisverbesserungen in den letzten Jahren attestiert. 

Chefarzt und Klinikleiter Dr. Ottersbach nennt mehrere Ursachen, die nach seiner Meinung zum sehr guten Abschneiden der Klinik beitragen.  
Sowohl in der Knie- als auch in der Hüftendoprothetik werden auch die kleinsten Operationsschritte regelmässig auf den Prüfstand gestellt, dann standardisiert und wenn es neue Erkenntnisse gibt, wieder optimiert. Ein Computer zeigt visuell auf einem Bildschirm im Operationssaal, aber auch per Stimmausgabe, den nächsten Operationsschritt an, der dann per Fusspedal vom Operateur, Assistenten oder der Operationstechnischen Assistentin (OTA) bestätigt wird. So wird von allen Teammitgliedern immer nach aktuellstem Standard gearbeitet und gleichzeitig auch ein minutiöses Operationsprotokoll erstellt. Mit der Einführung dieser intraoperativen Digitalisierung mit dem SPI- System betrat die Orthopädie in Brig als Pionier in der Schweiz 2018 Neuland, etliche andere Kliniken folgten. Ferner zahle sich die konsequente Nutzung von Navigationssystemen in der Knieendoprothetik aus, mit deren Hilfe in den Operationen infrarotbasierte Berechnungen von Prothesengrössen durchgeführt werden, um darüber hinaus individuelle Positionierungen der Prothesen unter Berücksichtigung der Beinachsen und der Bandspannungen zu realisieren und deren Umsetzung mit der Navigation auch zu dokumentieren. Diese Technik, die Dr. Ottersbach bereits 2005 in Brig einführte, ist Grundlage auch für mit Roboterhilfe durchgeführten Knochenschnitten. 
Um die Patientensicherheit in der Hüftendoprothetik zu erhöhen, regte Dr. Ottersbach 2007 die Entwicklung eines innovativen Operationstisches und dessen Nutzung in Kombination mit einem speziellen Wundspreizsystem und Navigationstechniken an. Gemeinsam mit Kollegen des Orthopädieteams und Hospitationsgästen entstand 2012 eine Veröffentlichung unter dem Titel “Process optimized minimally invasive total hip replacement”  - «prozessoptimierte minimalinvasive Hüftendoprothetik». 
Die Orthopädische Klinik empfängt regelmässig Operateure aus der Schweiz, dem Europäischen Ausland, aber auch von anderen Kontinenten zu Hospitationen, die sich von diesem Verfahren vor Ort einen Eindruck verschaffen möchten.  
Einen hohen Stellenwert räumt Dr. Ottersbach dem 2012 umgesetzten «Rapid Recovery» Konzept («schnelle Genesung») ein. Hier geht es um Prozessoptimierungen, um die Operationen herum. Auch mit der Einführung dieses innovativen Vorgehens übernahm die Orthopädische Klinik in der Schweiz die Pionierfunktion. Es erfolgte der Abschied von traditionell weitergegebenen Behandlungstechniken und die Konzentration auf evidenzbasierte Behandlungsverfahren und eine optimierte Schmerztherapie, die via interdisziplinäre Arbeitsgruppen in standardisierte Patientenbehandlungspfade mündeten. Patienten werden seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr mit Blasenkathetern oder Schläuchen, die traditionell in die Wunden gelegt wurden geplagt, wenn es nicht ausgewöhnliche Gründe dafür gibt. 
Mit dem Gesamtkonzept behandelt, steht die Mehrheit der mit künstlichen Gelenken versorgten Patienten in Brig bereits 6 Stunden nach den Operationen auf und läuft die ersten Schritte. Schon am ersten postoperativen Tag sind viele Patienten wieder in der Lage Treppen zu steigen und können bald nach Hause oder in eine Rehabilitationseinrichtung entlassen werden.