Mit CAP’Ado verstärkt das Spital Wallis die psychiatrische Unterstützung für Jugendliche

Im Jahr 2021 hat das Spital Wallis mit Unterstützung der Kantonsbehörden ein System für die psychologische Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in psychologischen Notsituationen eingeführt. Im November 2022 hat es sein ambulantes psychiatrisches Angebot für die Jugendlichen mit der Struktur CAP’Ado (Centre d’accueil et de projet pour ados) erweitert.

CAP'Ado befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Forschungsinstituts für Ophthalmologie in der Nähe des Spitals Sitten. Das Zentrum unterstützt Jugendliche, die unter einer psychischen Erkrankung leiden und sozial sowie beruflich überfordert sind, beim Aufbau von interessanten Projekten, die sie realisieren können. Die Werte, die das Team vertritt, sind Neugier und Vorstellungskraft. «Die Tätigkeiten und der Austausch sollen die Lebenskraft stimulieren», erläutert Dr. Boris Guignet, Leiter der Abteilung Psychiatrie-Psychotherapie für Kinder und Jugendliche des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis. «Wir möchten den Jugendlichen ermöglichen, Momente der Freude zu erleben, und ihnen Zuversicht für ihren weiteren Lebensverlauf vermitteln.»

Mit dieser neuen Struktur wird die bereits bestehende Psychiatriepflege für Kinder und Jugendliche im Wallis (ambulante Sprechstunden, Betreuung im Krisenfall, Verbindung zum Spital, Spitalabteilung) erweitert. «Sie ergänzt das Pädagogische Zentrum von Martinach (CMPTJ), das sich mit der Unterstützung bei Schulphobie befasst», führt Dr. Guignet aus.«CAP’Ado ist eine Alternative zum bestehenden Behandlungsangebot, das gewissen Jugendlichen nur die Wahl zwischen ungenügender ambulanter Betreuung und belastender Versorgung im Spital lässt.Seit rund fünfzehn Jahren stellen wir eine ständige Zunahme der Bedürfnisse nach einer vorübergehenden Aufnahme dieser Jugendlichen fest».

Die Halbtagesstruktur des CAP’Ado soll Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren in belastenden Situationen bei ihrem Prozess hin zur Selbstständigkeit, bei ihrer Sozialisierung und bei ihrem Eintritt in die Berufswelt unterstützen und ihnen ermöglichen, mit gemeinschaftsfördernden Tätigkeiten zu experimentieren. CAP’Ado will den Jugendlichen wieder Selbstvertrauen und Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten vermitteln. Therapeutinnen und Therapeuten, Erwachsene sowie eine berufliche Vernetzung sollen den Jugendlichen dabei helfen, ihre Lebenslaufbahn zu planen. 

Das Team des CAP’Ado kann punktuell auch im Lebensraum der Jugendlichen intervenieren. Die Mitglieder des Teams treffen sich mit ihnen und ihren Angehörigen, um die Isolation zu durchbrechen und Beziehungen zum beruflichen Netzwerk aufzubauen. Dies ist auch eine Gelegenheit zur Evaluation besonderer Situationen, um Anpassungen in der Pflegebetreuung vorzuschlagen, die Zusammenarbeit mit den Erziehungs- und Schulheimen zu verstärken und mit der Spitalabteilung den Übergangsprozess zu verbessern.

In der Praxis

  • Die Aufnahmestruktur des CAP’Ado empfängt in ihren Räumlichkeiten Gruppen von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren.
  • Die Aufnahmen und Interventionen erfolgen auf freiwilliger Basis.
  • Der Antrag muss schriftlich durch den Referenzarzt erfolgen, der die Ziele der Betreuung präzisieren muss.
  • Die medizinische und psychotherapeutische Versorgung erfolgt weiterhin durch den Referenzarzt.