Weltstillwoche vom 16. bis 23. September 2023 - Diesjährige Thema der Weltstillwoche «Stillen muss möglich sein!» wird nicht nur stillende Frauen interessieren, sondern auch die Arbeitgeber. Der Fokus liegt auf den Rechten der arbeitstätigen Mütter. Das SZO ladet Mütter und interessierte Personen zum Stilltreff am Spitalzentrum Oberwallis (SZO) am 20. September 2023 um 09:30 Uhr – 11:30 Uhr am Standort Visp ein.
Das diesjährige Thema der Weltstillwoche «Stillen muss möglich sein!» wird nicht nur stillende Frauen interessieren, sondern auch die Arbeitgeber. Der Fokus liegt auf den Rechten der arbeitstätigen Mütter. Das SZO ladet Mütter und interessierte Personen zum Stilltreff am Spitalzentrum Oberwallis (SZO) am 20. September 2023 um 09:30 Uhr – 11:30 Uhr am Standort Visp ein.
Das diesjährige Thema der Weltstillwoche «Stillen muss möglich sein!» dreht sich um die Rechte der arbeitstätigen Mütter. Es beschäftigt viele Frauen schon im Wochenbett, denn bereits im Spital kommen die ersten Fragen zu Arbeit und Stillen. «Vielen ist nicht bewusst, dass eine stillende Frau das Recht hat, dies auch auf der Arbeit zu tun und zwar in einem geschützten Raum, welcher vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird», erklärt Katrin Rösti, Stationsleiterin und Stilberaterin der Klinik Frau-Kind am SZO, den rechtlichen Rahmen. «Leider hören wir in der Stillberatung immer wieder, dass die Frauen keine Räumlichkeit zur Verfügung gestellt bekommen. Einzelne müssen auf der Toilette oder in einem Gemeinschaftsbüro stillen oder die Milch abpumpen, ohne jegliche Privatsphäre. Bei uns im SZO gibt es an den Standorten Brig und Visp je ein Stillzimmer, welches von den Mitarbeitenden genutzt werden kann. Unser Stillzimmer verfügt über Tageslicht, Lavabo, Kühlschrank, verstellbarer Lehnstuhl und einer separaten Liege. Selbstverständlich ist der Raum abschliessbar und von aussen als Stillzimmer erkennbar.»
Stillen braucht Zeit: 30 bis 90 Minuten pro Tag
Nicht nur die Räumlichkeit ist eine Schwierigkeit für die Frauen, sondern auch die Zeit. Es ist nicht in jedem Arbeitsumfeld möglich, den laufenden Betrieb zu verlassen, um zu stillen oder die Milch abzupumpen, rechtlich gesehen ist der Arbeitgeber jedoch verpflichtet, dies zu ermöglichen. «Es bedeutet einen grossen logistischen Planungsaufwand, wenn sich eine Frau für den Weg des Stillens und Arbeitens entscheidet. Stillpausen lassen sich im Zweifel nicht verschieben. Eine Lehrerin kann die 1. Klässler nicht sich selbst überlassen, eine Pflegefachfrau eine wichtige Tätigkeit am Patientenbett nicht einfach unterbrechen, ein Meeting kann sie nicht einfach so verlassen, auch wenn die Brust fast platzt», schildert Katrin Rösti reale Beispiele. Die Zeit fürs Stillen variiere je nach täglicher Arbeitszeit zwischen 30 und 90 Minuten pro Tag.
Seit 2014 ist es in der Schweiz so geregelt, dass die Mütter das Recht auf diese bezahlten Stillpausen haben, sofern das Kind jünger als ein Jahr ist. Nach diesem Jahr ist der Arbeitgeber verpflichtet die Zeit der Frau freizugeben, muss diese aber nicht mehr bezahlen.
Stillen fördert die Gesundheit von Mutter und Kind
Die Stillrate in der Schweiz liegt nach der Geburt bei etwa 95%, nach zwei Monaten bei 72% und nach vier Monaten bei 61%. Mit sechs Monaten stillen gerade noch 40% der Mütter. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt ein ausschliessliches Stillen von sechs Monaten, doch dies ist oft nicht möglich, da viele Frauen gezwungen sind beim Arbeitsstart abzustillen.
«Die Förderung und Unterstützung des Stillens am Arbeitsplatz ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine Massnahme zur Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind. Zahlreiche Studien belegen, dass stillen die Gesundheit von Mutter und Kind stärken», unterstreicht die Stillberaterin die Wichtigkeit des Stillens. «Die Vorteile einer stillfreundlichen Arbeitsumgebung sind vielfältig: Berufstätige Mütter, die die Möglichkeit haben ihr Baby zu stillen oder abzupumpen, können sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren, da sie sich keine Sorgen um die Versorgung ihres Kindes machen müssen. Dies wirkt sich positiv auf die Arbeitszufriedenheit aus. Die Unterstützung des Stillens am Arbeitsplatz trägt nicht nur zur Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind bei, sondern stärkt auch die Position der Schweiz als fortschrittliche und familienfreundliche Nation. Um diese Situationen zu meistern, braucht es vor allem Mut und Planung, Teamwork mit dem Partner oder der Partnerin und offene Ohren der Arbeitgeber und Kollegen/Kolleginnen vor Ort. Erfolgreiches Stillen hängt nicht nur von der Mutter allein ab, sondern von ihrem ganzen Umfeld. In einer Zeit, in der die Gleichstellung der Geschlechter und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer wichtiger werden, ist die Gewährleistung von Stillmöglichkeiten am Arbeitsplatz ein Schritt in die richtige Richtung.»
Stilltreff am SZO: 20. September 2023 um 09:30 – 11:30 Uhr am Standort Visp im 7. Stock.
Damit Mütter sich zum Motto «Stillen am Arbeitsplatz» oder diversen anderen Themen rund ums Stillen austauschen können, organisiert die Stillberatung des SZO in Zusammenarbeit mit der Mütter- und Väterberatung Oberwallis im Rahmen der Weltstillwoche einen «Stilltreff» für die Oberwalliser Frauen. Es handelt sich um eine Diskussionsplattform für Mütter, Frauen und alle Interessierte, um mit Fachpersonen über ihre Anliegen und Erfahrungen rund ums Thema Stillen zu sprechen. Ohne Anmeldung.
Verein Stillförderung Schweiz: https://www.stillfoerderung.ch/