Schweizerische und europäische Premiere: Geburt eines Babys nach einer Uterustransposition

In der Abteilung Geburtshilfe von Sitten fand eine schweizerische und europäische Premiere statt: Nach einer Uterustransposition kam es erstmals zur Geburt eines Babys. Dieses Ereignis zeugt von der Resilienz einer Krebspatientin und vom Fortschritt der Chirurgie bei der Erhaltung der Fertilität.

Die Uterustransposition ist ein innovatives chirurgisches Verfahren, bei dem der Uterus vorübergehend ausserhalb des Beckens verlegt wird, um ihn vor den Auswirkungen der Strahlentherapie zu schützen. Diese Technik gelangt hauptsächlich bei Frauen mit Beckenkrebs, die ihre Fruchtbarkeit erhalten möchten, zur Anwendung.

In diesem Fall wurden Uterus, Eileiter und Eierstöcke vor der onkologischen Behandlung in den Oberbauch verlegt. Nach Abschluss der Strahlentherapie wurden die Geschlechtsorgane wieder im Becken positioniert. Weniger als zwei Jahre nach dieser letzten Operation wurde die Patientin auf natürliche Weise schwanger.

Eine schweizerische und europäische Premiere
Bisher kam es in Europa nach einer Uterustransposition noch nie zu einer Schwangerschaft und einer Geburt. Erst drei Babys wurden nach der Anwendung dieses Verfahrens in Lateinamerika geboren. Diese Schwangerschaft wurde durch die hohe Fachkompetenz der medizinischen und chirurgischen Teams im Spital Sitten ermöglicht. Das Verfahren eröffnet jungen Frauen mit Beckenkrebs eine neue Möglichkeit zur Erhaltung ihrer Fruchtbarkeit.

«Es handelt sich sowohl um eine medizinische als auch um eine menschliche Höchstleistung.Und es ist ein äusserst wertvolles Verfahren, weil man feststellt, dass immer mehr junge Frauen im geburtsfähigen Alter von Krebs betroffen sind.Für diese Patientinnen geht es nicht nur um eine Optimierung der onkologischen Behandlungen. Sie werden auch bei ihrem Kinderwunsch unterstützt.Diese Technik wurde erstmals 2017 von Dr. Reitan Ribeiro beschrieben. Vorher bestand keine Möglichkeit, die Gebärmutter vor den Schäden der Strahlentherapie zu schützen.Abgesehen von der Chirurgie ist es die Geschichte einer Frau, die an das Leben glaubte und überzeugt war, dass die Teams alles für die Verwirklichung ihres Traums tun würden», betont Prof. Daniela E. Huber, Abteilungsleiterin Chefärztin des Pools Gynäkologie-Geburtshilfe des CHVR.

«Die Krebsdiagnose im Jahr 2022 war ein Schock. Aber noch schwieriger zu verarbeiten war die Mitteilung, dass ich nach der Behandlung mit Sicherheit nicht mehr schwanger werden konnte», erklärt Cindy. «Dann erzählte uns Dr. Huber von einer Lösung: der Uterustransposition. Wir vertrauten ihr sofort. Sie betreute uns ständig, bis zur Geburt unseres Sohnes. Alles verlief wunderbar. Die Ankunft von Lucien ist für uns ein wahres Wunder», freut sich die Mutter. «Dank Dr. Huber und Dr. Ian Fournier ist Lucien heute da», fügt ihr Partner Laurent an.

Lucien wurde am 13.05.2025 in der Abteilung Geburtshilfe des Spitals Sitten geboren. Dem Baby und seiner Mutter geht es sehr gut und der Vater ist überglücklich.