Anti-Müller-Hormons und des Thyreoglobulins

Seit Juni 2015 führt das Labor für klinische Chemie & Toxikologie auf der automatisierten Anlage (Cobas 6000) in Sitten Bestimmungen des Anti-Müller-Hormons und des Thyreoglobulins durch.

Anti-Müller-Hormon (AMH)

Die Messung von Serum-AMH wird bei der Frau hauptsächlich zur Beurteilung der ovariellen Reserve, d. h. der Anzahl der Antral- und Präantralfollikel (Antralfollikelzahl, AFC), und zur Vorhersage des Ansprechens auf die kontrollierte ovarielle Stimulation eingesetzt.

Andere klinische Anwendungen des AMH sind die Diagnose von Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD) beim Kind und die Überwachung der Entwicklung von Granulosazell-Tumoren, um eine verbliebene oder wiederauftretende Krankheit nachzuweisen.

Achtung: Das AMH steht derzeit nicht auf der Liste der Analysen (AL), die von der Basisversicherung erstattet werden. Der verordnende Arzt ist deshalb verpflichtet, seinen Patienten darauf hinzuweisen, dass ihm die Analyse direkt in Rechnung gestellt wird (61.- Frs).

Thyreoglobulin (Tg)

Die wichtigste Anwendung der Tg-Bestimmung ist die postoperative Kontrolle von Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC). Da die Schilddrüse die einzige bekannte Drüse ist, in der Tg gebildet wird, führt die völlige oder fast völlige Entfernung der Schilddrüse und der Restgewebe mit Radio-Iod bei einer Krebserkrankung dazu, dass der Tg-Serumspiegel sinkt oder kein Tg im Serum mehr nachweisbar ist. Bei Patienten mit Teilresektion der Schilddrüse sind die Tg-Spiegel je nach Menge des verbliebenen Schilddrüsengewebes nach der Operation weiterhin messbar. Der Nachweis von Thyreoglobulin im Serum nach totaler Thyreoidektomie deutet auf den Fortbestand oder das Wiederauftreten des DTC hin. Folglich wird eine signifikante Erhöhung der Tg-Spiegel als Anzeichen eines Rezidivs der Erkrankung interpretiert.

Die AMH- und Tg-Referenzwerte stehen auf der Analysenliste des ZIS zur Verfügung.