Elsa Maria, Hausdienstmitarbeiterin

«Ich höre oft, ich sei mutig, dass ich hier arbeite. Die Leute denken immer, in Malévoz habe es "Verrückte"», amüsiert sich Elsa Maria, die seit sechs Jahren im Hausdienst der Psychiatrischen Institutionen des Mittel- und Unterwallis arbeitet. «Doch hier leben Patientinnen und Patienten und sie werden behandelt. Meiner Meinung nach gibt es draussen viel mehr "Verrückte"…»

Als Elsa Maria vor sieben Jahren kurz nach ihrem Mann in die Schweiz kam, deutete nichts darauf hin, dass sie einmal in einem Spital oder gar in einer psychiatrischen Klinik arbeiten würde. «Als ich in einer Bäckerei in Champéry arbeitete, erfuhr ich, dass eine Stelle frei werde.» Heute hat sie ihren Platz in den Pavillons von Malévoz gefunden: «Ich mag meine Arbeit und die Tage vergehen wie im Flug.»
Elsa Maria beginnt ihren Arbeitstag morgens um 7 Uhr zusammen mit ihren drei Kolleginnen vom Pavillon «Le Laurier». Zubereitung des Frühstücks, Vorbeigehen in den Zimmern, Reinigungsarbeiten, Entgegennahme der Mittagessen, Abwaschen, je nach verbleibender Zeit gründliche Reinigungsarbeiten – bis zum Ende des Arbeitstags kurz vor 15.30 Uhr geht die Arbeit nie aus. Und was wie Routine aussehen mag, ist es nicht wirklich. «Neben unseren täglichen Aufgaben, die uns von der Leiterin des Hausdienstes zugeteilt werden, wissen wir nie genau, was uns erwartet.»

Denn die Hausdienstmitarbeiterinnen verbringen viel Zeit mit den Patientinnen und Patienten – mehr als die Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal. «Einige Patienten sind immer um uns und plaudern auch gerne. Ich versuche, ihnen Geschichten zu erzählen und sie ein wenig zum Lachen zu bringen. Und oft gelingt mir das auch», freut sich Elsa. Die Bedeutung dieser sozialen Rolle ist übrigens anerkannt. Deshalb besuchen die Hausdienstmitarbeiterinnen regelmässig Kurse, in denen sie lernen, wie sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ihres Pavillons richtig umgehen, reagieren und sprechen.

Im Lauf der Tage und der Aufenthalte entstehen so Beziehungen, die die Routine durchbrechen. Doch das kann auch schwierig sein. «Anfangs hatte ich Mühe, klar zwischen der Arbeit und meinem Privatleben zu trennen», erinnert sie sich. «Im Pavillon "Le Rocher" (Anm. der Red.: die Hausdienstmitarbeiterinnen wechseln alle zwei Jahre den Pavillon) tanzte ich manchmal mit den älteren Bewohnern, sie erzählten ihre kleinen Geschichten. Man kommt sich nahe und es ist immer schmerzhaft, ihre Namen in einer Todesanzeige in der Zeitung zu lesen. Heute geht es besser, auch wenn mir bestimmte Situationen noch immer das Herz zerreissen, zum Beispiel, wenn ich hier junge Erwachsene sehe», seufzt die Mutter von zwei Töchtern. «Ich erinnere mich an eine junge Frau, die etwa 20 Jahre alt war. Jeden Morgen hinterliess sie uns in einem Heft auf dem Bett eine kleine Nachricht, um uns zu danken. Sie war reizend und wir antworteten ihr jeweils auch mit ein paar Worten. An einem Tag, an dem ich frei hatte, erfuhr ich, dass sie gestorben war. Das machte mich sehr traurig.»

In solchen schwierigen Situationen können sich die Hausdienstmitarbeiterinnen an einen Spezialisten wenden. «Das hilft uns auch, nicht alles nach Hause mitzunehmen.» Oder nur die positiven Seiten zu behalten, die bei Weitem überwiegen, wenn man dem Lächeln von Elsa Maria glaubt. Sie ist stolz auf sich und freut sich «jeden Tag», dass sie sich vor sechs Jahren für Malévoz entschieden hat.