Sitten und Biel, 10. November 2021. Die kantonalisierte Abteilung für Neurochirurgie und die zweisprachige Abteilung für Anästhesiologie und Reanimation des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) erhalten als erste Institution im Wallis die Anerkennung «Engagement Zweisprachigkeit». Mit dieser Zertifizierung, die vom Forum für die Zweisprachigkeit (Biel) zur Förderung der Zweisprachigkeit entwickelt wurde, wird der Stand der internen und externen Zweisprachigkeit eines Unternehmens ermittelt und anerkannt.
Mit der von einem externen Organ durchgeführten Zertifizierung «Engagement Zweisprachigkeit» für die beiden Abteilungen Neurochirurgie und Anästhesiologie/Reanimationmöchte das CHVR auf seine Bemühungen aufmerksam machen, zweisprachig zu funktionieren, indem es französisch- und deutschsprachige Patienten·innen aufnimmt. Da die Zahl deutschsprachiger Patienten·innen durch die Kantonalisierung gewisser medizinischer Bereiche in Sitten (wie z. B. die Neurochirurgie) beträchtlich gestiegen ist, wurde bereits ein System mit zweisprachigem Personal eingerichtet.
Dabei handelt es sich nicht einfach um einen «Übersetzungsdienst für deutschsprachige Patienten·innen», sondern um qualifiziertes zweisprachiges Personal, dessen «Aufgabe» es ist, die Patienten·innen zu informieren, Erklärungen abzugeben und sie auf professionelle Weise zu unterstützen, und zwar in Walliserdeutsch. Patienten·innen sind verletzlich, sie in ihrer Sprache anzusprechen vermittelt Vertrauen.
Ein erster Schritt zur Zweisprachigkeit
Seit 2013 setzt sich das Spital Wallis für die Förderung der Zweisprachigkeit ein, indem es zweisprachige Pflegepersonen einstellt. Es sorgt auch dafür, dass seine Informationsunterlagen für die Patienten·innen in französischer und deutscher Sprache zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt für die Beschilderung an denjenigen Spitalstandorten, die Patienten·innen aus der anderen Sprachregion aufnehmen. Mit der Zertifizierung «Engagement Zweisprachigkeit» kann das Spitalzentrum seine Ressourcen und Kompetenzen in Sachen Zweisprachigkeit identifizieren, benennen und geltend machen und dadurch die Zweisprachigkeit in seiner Organisation durch einen kontinuierlichen Prozess weiter ausbauen. Damit können auch die entsprechenden Massnahmen ergriffen werden, um das vorhandene Potenzial umfassend auszuschöpfen.
Das CHVR versteht sich als «eine Institution mit einer starken Identität, erweitert durch die Zweisprachigkeit und imstande, den Mitarbeitern·innen ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln». Ein Spital umfasst viele verschiedene Berufszweige, die alle zusammenarbeiten müssen im Hinblick auf ein einziges Ziel, nämlich zu pflegen und zu heilen. Die Zweisprachigkeit ist ein fester Bestandteil dieses Prozesses. Sie ist einerseits Chance und andererseits Herausforderung, da sie vom Personal zunächst einmal verstanden und akzeptiert werden muss. Es liegt also am Spital, seinen Angestellten die Mittel zu liefern, damit diese ein höheres Niveau an Zweisprachigkeit erreichen.
Mit der Zertifizierung «Engagement Zweisprachigkeit» weist das CHVR auf seine Bemühungen zur Förderung der Zweisprachigkeit hin und hofft, dass damit ein erster Schritt getan ist für die Aufnahme und Betreuung sowohl französisch- als auch deutschsprachiger Patienten·innen im gesamten Spitalzentrum, auch ausserhalb der kantonalisierten Abteilungen wie der Neurochirurgie bzw. der Anästhesiologie/Reanimation, die eine höchst ausgewogene Sprachenverteilung aufweisen.
Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR) Die kantonalisierten Abteilungen für Neurochirurgie und Anästhesiologie/Reanimation,die demCHVR angegliedert sind, verzeichneten in den letzten Jahren einen beträchtlichen Anstieg von deutschsprachigen Patienten·innen. Das CHVR ist eines der beiden Spitalzentren, die 2004 aus der Zusammenlegung von regionalen Spitälern entstanden sind und nun das Spital Wallis (HVS) bilden:
Das Spitalzentrum Oberwallis (SZO):
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Bei der Zertifizierung «Engagement Zweisprachigkeit» handelt es sich um einen Prozess in mehreren Etappen, dessen Kriterien ähnlich sind wie die des «Labels für die Zweisprachigkeit», jedoch weniger restriktiv hinsichtlich Zusammensetzung/Sprachkompetenzen des Personals und interne Kommunikation. Der Zertifizierungsprozess für das «Engagement Zweisprachigkeit» richtet sich einzig an öffentliche Organisationen, die nicht an einer Sprachgrenze ansässig sind und/oder eine sprachliche Zusammensetzung des Personals aufweisen, die nicht den Kriterien des Labels entspricht.