Weniger Kinderangst dank Teddybär-Spital in Visp

Über 200 Kindergarten- und Schulkinder konnten diese Woche ihr Plüschtier von 20 Teddybär-Ärztinnen und -Ärzten in der Kinderabteilung des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) untersuchen und behandeln lassen. Der spielerische Parcours ermöglichte den Kindern einen Einblick in den Spitalalltag. Hauptziel: die Angst vor Arzt- und Spitalbesuchen abzubauen.

Kinder haben oft Angst vor dem Spital. «Einerseits, weil ihnen die Situation unbekannt ist, andererseits, weil sie vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht haben», erklärt Dr. Simon Fluri, Chefarzt der Kinderabteilung am Spitalzentrum Oberwallis. «Das Teddybär-Spital schafft hier Abhilfe.» Seine Abteilung hat sich deshalb entschieden, diese Ängste mit der Durchführung eines Teddybär-Spital-Tages abzubauen. An grossen Kinderkliniken wird das Teddybär-Spital schon seit längerem durchgeführt, im Oberwallis hatte der Anlass 2015 Premiere. 

Das in Schweden Ende der 1990er Jahre entstandene und seither international erfolgreiche Konzept soll Kinder in spielerischer Atmosphäre an das Thema «Körper, Krankheit und Spital» heranführen. Mit einem spannenden Halbtag im Teddybär-Spital können Kindern und Eltern später viele Tränen, Sorgen und Leiden erspart werden. «Oft erzählen mir Kinder in der Praxis, dass sie seit dem Besuch im Teddybär-Spital nun keine Angst mehr haben», zieht Fluri positiv Bilanz.

20 Teddybär-Ärztinnen und -Ärzte am SZO in Visp

Im Teddybär-Spital wird ein Arzt- oder Spitalbesuch auf spielerische Art nachgestellt, ohne dass die Kinder direkt betroffen sind. Zum Einstieg stand dieses Jahr in Visp die Besichtigung eines Kranken- und Rettungswagens der Sanität Oberwallis auf dem Programm. Anschliessend konnte jedes der über 200 Kinder sein Plüschtier an verschiedenen Stationen von den Teddy-Ärzten untersuchen und behandeln lassen. Wägen und Messen: Blutdruck kontrollieren, Fieber messen sowie Röntgen und MRI gehörten zum spannenden Versorgungsprogramm – nichts wurde ausgelassen. Die Kinder konnten ihre Teddybären mit dem Stethoskop abhören, auf vorgefertigten Röntgenbildern waren Knochenbrüche zu sehen, welche umgehend gegipst wurden. 

In Visp waren gut 20 Teddy-Ärzte, die sogennanten «Dr. Teds»,  im Einsatz. Sie wurden unter Medizinstudentinnen und Medizinstudenten der Universität Bern rekrutiert, welche das Oberwalliser Teddybär-Spital mit grossem Engagement in zahlreichen ehrenamtlichen Stunden organisiert haben. Die grosse Begeisterung der Kindergarten- und Schulkinder während der beiden Tage war spürbar.

Bereits Warteliste für 2026

Das Visper Teddybär-Spital wurde erneut unter dem Patronat der Kinderabteilung am Spitalzentrum Oberwallis durchgeführt. Die Räume und das Verbrauchsmaterial sowie das Kinder-Zvieri wurde von der Spitaldirektion offeriert, die restlichen Kosten wurden von privaten Sponsoren getragen.

«Aufgrund der sehr grossen Resonanz in den letzten Jahren freuen wir uns, den Event auch 2026 wieder anzubieten», blickt Chefarzt Fluri in die Zukunft. «Für das nächste Jahr bestehen nämlich bereits Wartelisten.». Die Teddybär-Spitalaktion ist ein Beitrag an eine kindergerechte medizinische Versorgung und hilft gezielt, Ängste vor Spital und Spritzen abzubauen. «Dass wir diese Aktion nun erneut in die Peripherie holen konnten, entspricht unserem Hauptanliegen: Kinder sollen überall in der Schweiz die gleich gute Versorgung erhalten.» Das Spitalzentrum Oberwallis ist diesem Grundsatz mit der Durchführung des Teddybär-Spitals erneut nachgekommen.