«Ich wollte einen Kaffee machen, da brach ich zusammen»

Hirnschlag daheim - Jeannette Bourban erzählt.

«Ich war gerade dabei, mir einen Kaffee zuzubereiten, da brach ich zusammen, einfach so, direkt vor der Küchenkombination.» An jenem Montagmorgen im Mai 2012 wurde Jeannette Bourban in ihrer Wohnung in Haute-Nendaz Opfer eines Hirnschlags. «Ich hatte keine Schmerzen und fühlte nichts Besonderes. Ich glaube, dass ich nicht einmal ganz das Bewusstsein verlor. Ich hörte, wie mein Mann den Arzt anrief. Er war überzeugt, dass ich einen Herzinfarkt hatte, da er vor 30 Jahren selber einen hatte.» Es war jedoch ein Hirnschlag, wie sich herausstellen sollte.

Da der Gatte von Frau Bourban nicht - wie es in einem solchen Fall eigentlich zu empfehlen wäre - die Notrufzentrale 144 anrief, bestellte der angerufene Arzt sofort eine Ambulanz. «Er hat sehr gut reagiert», sagt Dr. Christophe Bonvin, Oberarzt in der neurologischen Abteilung des Spitalzentrums Mittelwallis. Der Hirnschlag ereignete sich um 7.45 Uhr und Frau Bourban traf um 8.40 Uhr in der Notfallaufnahme ein. «Um 9 Uhr wurde sie gescannt und um 9.05 Uhr konnten wir mit der Thrombolyse beginnen, um den Blutpfropfen im Hirn zu verflüssigen - das heisst weniger als 90 Minuten nach dem Hirnschlag, was als ideale Frist gilt.» Später wurde die Patientin für drei Tage nach Genf verlegt, wo man ihr den Pfropfen aus der Arterie absaugte und entfernte.

Grund für den Hirnschlag war eine Herzrhythmusstörung, die zur Bildung des Blutpfropfens (Gerinnsel) im Herzen führte. Dieser Pfropfen «wanderte» dann weiter zum Gehirn, wo er ein Blutgefäss verstopfte. «Wir sprechen hier von einem Klümpchen von nur etwa 1-2 auf 5 Millimetern», sagt Dr. Bonvin. «Das reicht bereits, um grossen Schaden anzurichten

Obwohl Frau Bourban mit ernsten Symptomen ins Spital Sitten eingeliefert worden war, konnte sie dieses schon nach rund 10 Tagen ohne nennenswerte Spätfolgen wieder verlassen. «Ich hatte grosses Glück und man hat sich sehr gut um mich gekümmert.» Im Nachhinein kommt ihr in den Sinn, dass sie in der Zeit vor dem Hirnschlag manchmal kurzatmig war, das Gleichgewicht verlor oder Phasen hatte, in denen sie sehr müde war – alles Vorzeichen für einen Hirnschlag. «Ich dachte, das sei das Alter. Ich hatte ja keine wirklichen Schmerzen und ging deshalb auch nicht zum Arzt. Dieses Ereignis hat mir die Augen geöffnet. Ich habe gelernt, besser auf mich zu achten und auf meinen Körper zu hören.»

«Zum Glück war mein Mann da. Ich hatte wirklich grosses Glück!»